Berufsfeld konkret: Personalwesen
23.05.2017
Der Mythos lebt
Als Geisteswissenschaftler im Personalmanagment arbeiten, am besten noch bei einem großen
und bekanntem Autokonzern ist wohl für viele Studierende an der katholischen Fakultät ein Traum. Aber geht das denn wirklich? Wir haben einen Alumnus gefragt, wie dieser Traum gelebt werden kann. Bei unserer BERUFSFELD KONKRET - Veranstaltung am 23. Mai erzählte der Theologe und Personalmanager Dr. Gunther Bös in Begleitung seiner Mitarbeiterin Melissa Rietzl über seinem Weg von der Universität in die Führungsetagen der AUDI AG. Der Mythos lebt, allerdings wird man Personaler nicht mit einem Theologieabschluss, sondern mit den Fähigkeiten die nötig sind, einen Konzern mitzugestalten.
„WARUM ES IN ROM KATZEN IM RANG EINES KARDINALS GIBT“
Neugierde brachte Dr. Bös dazu katholische-Theologie zu studieren. Ganz ohne Masterplan oder Berufungserlebnis, aber auch ohne Berührungsängste. So erfuhr er während seines studentischen Auslandsjahres in Rom zum Beispiel, dass die in den Räumlichkeiten des Vorsitzenden der Glaubenskongregation wohnhafte Katze eine Kardinalskatze war. Das lernt man jedoch nur, wenn man den besagten Vorsitzenden (seinerzeit ein gewisser Joseph Ratzinger) aus Neugier
interviewt. „Fragen Sie, was Sie interessiert“, riet Dr. Bös dem Plenum.
„SURVIVAL-TRAINIG ALS THEOLOGE IN DER FREIEN WIRTSCHAFT“
Um sich als einziger Theologe unter Juristen und Betriebswirten zu behaupten, halfen Dr. Bös seine Erfahrungen aus dem Theologiestudium. Dabei ergab sich der Weg in die Wirtschaft für ihn eher zufällig. Als er den erkrankten Fahrer des Präsidenten der Vereinigung der bayrischen Wirtschaft vertrat, lernte er dadurch seinen zukünftigen Arbeitgeber kennen. Der war vor allem überzeugt von Dr. Bös’ Fähigkeiten mitzudiskutieren und über den eigenen Tellerrand zu blicken. Fähigkeiten, die der Personaler auch heute von Interessenten erwartet und die man sich seiner Meinung nach ausgezeichnet im Theologiestudium erwerben kann.
„ERKENNE DICH SELBST!“
Nach über zehn Jahren, in denen Dr. Bös für die Vereinigung der bayrischen Wirtschaft arbeitete, wechselte er 2002 zu Audi. Er erlebte mit, wie der Autohersteller sich von einem bayrischen Markenprodukt zu einem global agierenden Konzern entwickelte und innerhalb von zehn Jahren über 30.000 Mitarbeitende neu einstellte. Im Zuge dieses enormen Wachstums wandelte sich auch die Arbeit von Dr. Bös als Personalverantwortlicher. Was er aus dieser Zeit lernte? - Erkenne dich selbst, steh zu deinen Entscheidungen! Um den eigenen Weg zu gehen, die Karriere voranzubringen und gleichzeitig das private und spirituelle Leben nicht zu vernachlässigen, ist es erforderlich zu erkennen, wer man ist, was man kann und will.
Inzwischen steht Dr. Bös dem von Audi aus gegründeten StartUp Autonomous Intelligent Driving vor und sucht nach neuen Mitarbeitenden. Von Interessenten erwartet er sich vor allem Begeisterung. Wille und Enthusiasmus ein Projekt gemeinsam voranzutreiben sind Eigenschaften, mit denen sich auch Melissa Rietzl durchsetzen konnte. Auch fachlich sollte man „mal ein dickes Brett gebohrt haben“, wissen wie es sich anfühlt zu arbeiten.
Viele Theologinnen und Theologen gibt es im Personalbereich nicht. Die Konkurrenz aus Jura, Betriebswirtschaft und Psychologie ist groß. Für Dr. Gunther Bös war das Theologiestudium allerdings die Grundlage seiner Karriere. Deshalb ist er auch heute davon überzeugt, dass Theologinnen und Theologen in der Wirtschaft Erfolg haben können.
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