Netzwerkbüro Theologie und Berufsqualifikation
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MagisterForum 2018

Geschafft! - Aber wie?

19.06.2018 um 18:00 Uhr

Über das Werk und die Werkzeuge

Ein bisschen Stolz lag mindestens in den Gesichtern von Theresia Lipp, Rolf Husmann, Jasper Gülden, Lena Schreiner und Andreas Kolb. Auf den Tischen vor ihnen lagen die gut 80-seitigen Gründe dafür: jeder der fünf hatte eine abgeschlossene Magisterarbeit dabei, die sie im Rahmen des MagisterForums den teilnehmenden Mitstudierenden vorstellten. Zum zweiten Mal hatte das Netzwerkbüro für Theologie und Berufsqualifikation Studierende eingeladen, sich von Kommilitonen, die gerade frisch mit der Magisterarbeit fertig geworden sind, das Projekt erklären zu lassen.

„SO EIN MAGISTERARBEITSTHEMA LIEGT NICHT AUF DER STRASSE“

Mit dieser Erkenntnis begann Rolf Husmann seine Themensuche. Fündig wurde er dann im Fern-sehen, bei der Rede von Papst Benedikt XVI., die dieser während seiner Deutschlandreise 2011 im deutschen Bundestag hielt. Manche Themen entstanden aber auch einfach daraus, dass sie für die Schreibenden von persönlicher Relevanz waren. So war es auch bei Lena Schreiner, die ihre Arbeit über kirchliches Arbeitsrecht schrieb. „Das Thema hat mich verfolgt“, sagte sie vor den ins-gesamt gut 15 Anwesenden. Da sie sich parallel zum Studium auch noch in der Ausbildung zur Pastoralreferentin befindet, habe sie die Thematik schon seit Beginn ihres Studiums beschäftigt. Neun Semester und unzählige Erklär-Heftchen der Erzdiözese später waren aber immer noch so viele Fragen offen, dass sie beschloss ihre Magisterarbeit darüber zu schreiben.

Persönliche Bezüge und tagesaktuelle Themen können eine gute Ausgangsposition für die Magis-terarbeit sein. Gerade in Feldern der Theologie, in denen es Lücken und Nachbesserungsbedarf gibt. „Ich glaube, die Pastoral muss Themen mitnehmen, über die sich in der Gesellschaft so we-nige trauen zu sprechen“, sagte Andreas Kolb, der in der Fundamentaltheologie über Nahtoderfah-rungen forschte. Doch auch in vermeintlich gut erschlossenen Fachbereichen, wie etwa der Philo-sophie, gibt es die Möglichkeit, neue Forschungsansätze zu verfolgen. So schrieb Jasper Gülden über Nikolaus Cusanus und dessen Konzept von Gott als Porträt-Maler. Ausgangspunkt seiner Überlegungen war dabei das berühmte Selbstbildnis von Albrecht Dürer.

„SIE MUSS VOR ALLEM FERTIG WERDEN“

Während der Präsentationen wurde deutlich, dass die Themen der Magisterarbeiten häufig verschiedene Fachbereiche der Theologie berühren, wenngleich Sie einem Fach formal zugeordnet sind. Zum Beispiel schrieb Andreas Kolb in der Fundamentaltheologie über die pastoralen Aspekte von Nahtoderfahrungen, Jasper Gülden in Philosophie über Kunstgeschichte und Theresia Lipp schrieb in der Pastoraltheologie über Mystik, Kunst und Philosophie. Dass sich manche Themen nicht klar einordnen lassen, störte aber niemanden. „Ich hätte über vieles schreiben wollen und können, da hab ich es ganz schön gefunden, dass meine Arbeit dann auch unterschiedliche Fach-bereiche angeschnitten hat“, sagte Theresia Lipp. Sie hat ausgehend von Berninis „Verzückung der Heiligen Theresa“ über Mystik beim französischen Theologen Louis Bouyer geschrieben.

Doch in der thematischen Breite liegt auch die größte Gefahr, nicht rechtzeitig fertig zu werden. „Bei mir ist irgendwann schon zeitlicher Druck aufgekommen“, sagte Jasper Gülden und auch Rolf Husmann warnt: „Korrigieren und Kürzen dauert. Das wird häufig unterschätzt.“ Von der Anmel-dung der Magisterarbeit im neunten Semester bis zum Abgabetermin hat man exakt 26 Wochen Zeit und meist wird es irgendwann eng. Damit es dennoch gelingt, hilft eine gute Zeiteinteilung. Den Schreibprozess für längere Zeit zu unterbrechen, kann Andreas Kolb nicht empfehlen. Nachdem er das nämlich für ein Praktikum getan hatte, fiel es ihm schwer, wieder in seine Arbeit hin-einzufinden. Studiengangskoordinator Manuel Felix konnte aber auch beruhigen: „Nehmen sie Ihre Betreuer in Anspruch, das ist ihr Recht. Es ist nicht ihr Lebenswerk. Nur fertig müssen Sie wer-den.“

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